Wem im „Heiligen Land“ vor lauter Museen, Kirchen, Synagogen und Moscheen mal der Kopf rauchen sollte, der kann vor den Toren Jerusalems (genau genommen vor Herodestor und Löwentor, also in nordöstlicher Richtung) zur Erholung eine sehr empfehlenswerte Wanderung durch das Wadi el Qelt (1) unternehmen, eine Schlucht in der Judäischen Wüste, die bis nach Jericho führt.

Blick über die Judäische Wüste bei einem der Einstiege zum Wadi el Qelt
In diesem Wadi, das auf palästinensischem Gebiet (Westjordanland/Westbank) liegt, befindet sich als kulturelle Sehens-würdigkeiten das Sankt-Georg-Kloster und Reste eines römischen Aquädukts aus den Zeiten des Herodes. Die Wanderung führt durch eine großartige Landschaft mit eindrucksvoller Natur.
Nach meinem ersten Besuch des Klosters im Mai 2010 erfuhr ich zum ersten Mal, dass durch diese Schlucht auch ein Wanderweg führt.
Ein Wanderweg durch die Judäische Wüste nach Jericho.
Allein der Klang der Namen dieser Orte war Grund genug, diesen Weg für meine nächste Tour nach Israel/Palästina einzuplanen. Ich lasse mich oft vom Klang der Orte zu meinen Touren verleiten und habe es selten bereut. In diesem Fall sah ich natürlich auch viele Geschichten der Bibel vor meinem Auge. Obwohl kein gläubiger Mensch, erinnere ich mich gerne an die eine oder andere Erzählungen oder Person. Und überhaupt Jericho. Für mich weniger als biblische Stadt interessant, sondern vielmehr als einer der ersten Siedlungsorte, die die Menschheit kennt. Tel el Sultan bei Jericho soll einer der gesicherten Orte sein, an dem die neolithische Revolution stattgefunden hat, die Menschen also vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit wechselten (2)(3).
Die Wanderung plante ich für das zeitige Frühjahr ein, wegen der Niederschlags- und damit Blühperiode und auch im Hinblick darauf, dass im Jordangraben dann noch erträgliche Temperaturen herrschen sollten.

Acacia farnesiana Willd. Mimosaceae

Jerusalem-Kapernstrauch, Capparis zohary Inocencio, Rivera et Alcaraz, Capparidaceae (Kapernstrauchgewächse), die Blütenknospen werden in Essig eingelegt und kommen dann als Kapern auf den Tisch. Synonyme: Capparis hierosolymitana Danin, Capparis spinosa var. aegyptia.

Ranunculus asiaticus L. (Persischer bzw. Asiatischer Hahnenfuß), Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
.
.

Fagonia scabra Forssk., Zygophyllaceae (Jochblattgewächse)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Anfang März 2011 verwirklichte ich meinen Plan, und wir (insgesamt vier Wanderwillige) starteten die Wanderung an einer der mehreren möglichen Einstiegsstellen, die sich etwa 1 km von der A1 entfernt in der Nähe der (völkerrechtlich eigentlich illegalen) jüdischen Siedlung Mitzpe Yeriho befindet. Wir befinden uns hier – wie bereits erwähnt – im Westjordanland (Westbank), etwa 20 km östlich von Jerusalem. Jerusalem liegt auf dem Grat eines in etwa küstenparallel verlaufenden Gebirges, das die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Jordangraben bildet. Während es in Jerusalem (800 m über dem Meeresspiegel) an diesem Tag fast schneit, herrschen hier (150 m) bereits angenehme Wandertemperaturen. Im ca. 250 m unterhalb des Meeresspiegels liegenden Jericho wird es bei unserer Ankunft bereits sommerlich warm sein.

Wadi el Qelt. Übersicht des Verlaufs vom Einstieg aus. Im Hintergrund der Jordangraben, Jericho und das Jordanische Gebirge.
An eine Wanderkarte (falls es überhaupt eine gibt) bin ich nicht gekommen. An detailliertere, verlässliche Informationen ebenfalls nicht. Man erhält zwar einige so selbstverständliche wie gut gemeinte Ratschläge (bei Regen ist das Wadi zu verlassen, der Weg kann bei Regen schmierig werden usw.) aber die kommen – wie überall auf der Welt – oft von Leuten, die die Wege selbst nie gegangen sind. Wie sich herausstellen sollte, war auch keine Karte nötig. Die Wege sind problemlos zu finden und einfach zu gehen.

Aizoon hispanicum L. (Spanisches Eiskraut), Aizoaceae (Mittagsblumengewächse)
Die Gegend lebt nun mal davon, dass sie touristisch in allererster Linie „Heiliges Land“ ist, ein Umstand, den ich persönlich äußerst bedauerlich finde. Israel und Palästina haben sehr viel mehr zu bieten als die biblischen Stätten, sowohl was Landschaft und Natur auf der einen Seite und nicht biblische Kulturgeschichte auf der anderen Seite anbelangt. Immerhin gibt es in Israel incl. Palästina (ohne den Sinai) 2.682 Pflanzenarten auf gerade einmal 29.600 km² Fläche (4) was einem Verhältnis von 9,06 Arten je 100 km² entspricht (zum Vergleich: Italien 1,86 / Griechenland 3,17). Der Pflanzenreichtum erklärt sich durch die zahlreichen, oft kleinräumigen, sehr unterschiedlichen Ökosysteme auf relativ geringem Raum (4). Vielleicht erhält man in den Naturparks, die es immerhin auch gibt, gutes Informationsmaterial.

Nubischer Steinbock - Capra nubiana Cuvier, 1825. Die Aufnahme stammt aus dem Wadi Arugot, südlich von En Gedi, das in das Tote Meer mündet.
Aber auch ohne entsprechende Vorbereitung war die Wanderung phantastisch und ich werde sie sicher noch einmal machen, dann besser vorbereitet und mit noch mehr Zeit (und einem Teleobjektiv im Gepäck). Der Weg hat einiges zu bieten. Nicht nur eine immer wieder spektakuläre Landschaft, sondern auch eine beeindruckende Pflanzen- und Tierwelt. Neben Klippschliefern und Gazellen kann man z. B. auch den nicht besonders scheuen Nubischen Steinbock sehen. Außerdem Echsen und Vögel, die ich aber leider – weil die Biester zum

Klippschliefer/Klippdachs - Procavia capensis (s.l.) Pallas, 1766. Die Tierchen gehören zu den Afrotheria, sind also mit Elefanten und Seekühen verwandt. Diese Aufnahme stammt ebenfalls aus dem Wadi Arugot.
einen ziemlich flink sind, zum anderen aber auch mangels Übung – nicht bestimmen konnte. In der Nähe der Oasen kann man auch domestizierten Dromedaren begegnen und immer wieder auch den Ziegen der Beduinen. Bei meinem ersten Besuch des Georgklosters wurde ich von einem quakenden Frosch begrüßt. Ein unerwartetes Erlebnis in einer Wüste.
Der Wanderweg führt von unserer Einstiegsstelle aus hinunter zu einer Oase und den Ruinen eines römischen Aquäduktes. Talaufwärts müssen sich noch ein Wasserfall und eine Bademöglichkeit befinden. Da wir nicht wussten, was für eine Art Wanderweg uns erwartet und daher auch nicht, wie lange wir für die etwa 15-20 km Wegstrecke (es sind wohl eher 15 km) benötigen würden, verzichteten wir auf den Abstecher.

Plicosepalus acaciae (Zucc.) Wiens & Polhill , Loranthaceae, "mistletoe", ein Halbparasit auf Akazienarten (Stamm). Synonym (alt): Loranthus acaciae Zucc.

Das aktuelle Aquädukt

Wegweiser
Der leicht begehbare Wanderweg führt zunächst am neuen Aquädukt entlang und gabelt sich später in zwei Wanderwege auf. Der grüne Weg führt auf der talabwärts linken Seite weiter am neuen Aquädukt entlang bis zum Georgkloster. Dieser Weg verläuft bis Jericho übrigens immer deutlich oberhalb des Flussbettes. Man muss sich auf diesem Weg keine Sorgen wegen einer möglichen Überflutung des Wadis machen. Außerdem kann man die Schlucht in Notfällen an vielen Stellen verlassen. An der Vegetation lässt sich der Verlauf des neuen Aquädukts immer gut erkennen wie auch die natürlichen Rinnen, auf denen das Regenwasser ins Wadi fließt.

Hier sieht man den Verlauf des neuen Aquädukts und des grün markierten Wanderwegs (unterhalb der Wasserrinne).
Die hier vorkommenden Bankkalke bilden hier und da – teilweise auch überhängende – Terrassen aus und täuschen so gelegentlich Wege vor. Hier weiterzugehen kann sehr gefährlich werden. Auf den Weg sollte also schon geachtet werden. Wenn es gefährlich und schwindelerregend wird und das Ganze in eine haarige Kletterpartie auszuarten droht, ist man jedenfalls falsch gegangen. Soll Botanikern gelegentlich passieren, wenn sie ihr Augenmerk mehr auf ihre Lieblinge statt auf den Weg richten. In diesem Fall unbedingt umkehren bis man wieder auf dem richtigen Weg ist.
Die antike Verbindungsstraße zwischen Jericho und Jerusalem verlief übrigens nicht durch die Schlucht sondern oberhalb und weiter südlich (5), also etwa dort, wo heute eine Art Landstraße bzw. Piste verläuft.
Der rote Weg führt zunächst durch das Wadi und verläuft dann weiter an der talabwärts rechten Flanke des Tals, ebenfalls wieder deutlich oberhalb des Bachlaufs, steigt stetig an bis man am Ende die Schlucht verlässt und den offiziellen Einstieg zum Georgskloster erreicht. Dort befindet sich ein Parkplatz und meistens fliegende Händler, bei denen man sich mit frisch gepresstem Orangensaft, Palästinensertüchern und Schmuck eindecken kann. Wer möchte, kann sich auch auf dem Rücken eines Esels zum Kloster und zurück tragen lassen.

Antikes römisches Aquädukt. Blick zurück vom Georgskloster.
Ich empfehle den schöneren grünen Weg. Der rote Weg hat allerdings den Vorteil, dass man das Georgskloster von der Höhe aus in voller Pracht sieht. Dieser Anblick ist sehenswert! Wer über den grünen Weg gekommen ist, kann ja die Schlucht hochsteigen (ca. 20 Minuten pro Strecke) oder auf der Rückfahrt den Parkplatz ansteuern. Beim Georgskloster vereinigen sich beide Wege. Ab dort führt nur noch der talabwärts linke Weg weiter
Vielleicht gibt es auch noch einen Weg, der bis zum Georgskloster direkt durch das Wadi führt. Dieser wäre dann nicht ungefährlich und müsste mit einiger Kletterei verbunden sein. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass sich so ein ausgetrockneter Flusslauf sehr schnell mit Wasser füllen kann. Man sollte sich nicht auf ein allmähliches, langsames Ansteigen eines Rinnsals einstellen sondern besser mit einer Sturzflut wie nach einem Dammbruch rechnen. Das entspricht meistens eher der Realität.

Blick auf das St.-Georgs-Kloster
Das griechisch-orthodoxe Kloster liegt äußerst eindrucksvoll an die Felswand angeschmiegt an der Stelle, an der der Prophet Elias auf seiner Wanderung zum Berg Horeb (Sinai) Rast gemacht haben soll (Könige 1,19). Erbaut wurde das jetzige Kloster zwischen 1871 und 1901. Das erste dort erbaute Kloster stammt aus dem 5 Jahrhundert. Die Mönche wurden 614 von Persern oder Juden (oder beiden, je nach „Quelle“= gängige Reiseführer) ermordet. Der Abt hieß Georg von Koziba (Choizba), von ihm und nicht von Georg dem Drachentöter rührt der Name des Klosters her. Ein Besuch des Klosters lohnt sich und ist möglich, wenn man angemessene Kleidung trägt.
Nicht nur um das Kloster herum, sondern im gesamten Wadi findet man an den Felshängen teilweise zugemauerte Höhlen, nicht selten an schwindelerregenden, schwer zugänglichen Stellen. Ich vermute, dass es sich um Einsiedeleien und Vorratsräume handelt, die zugänglicheren sind vielleicht auch Unterkünfte von Hirten, sicher bin ich mir aber nicht.

Bienenfresser, vermutlich Merops apiaster L., bei Jericho
Der Wanderweg führt nun vom Kloster aus, wie bereits erwähnt, auf der linken Talseite weiter bis nach Jericho, das Kloster markiert dabei ungefähr die Hälfte der gesamten Wegstrecke.

Kloster am Berg der Versuchung, östlich von Jericho. Hier soll Jesus nach seiner Taufe im Jordan gefastet haben und vom Teufel in Versuchung gebracht worden sein. (Mt. 4,1 -11)
.
.
.
Am Ende des Tals gelangt man über einen Schuttfächer zu einer Straße (rechts halten), die einen ins Zentrum von Jericho führt. Der Jordangraben kann der reinste Backofen sein. Wer zu einer späteren Jahreszeit wandert, sollte unbedingt darauf achten, dass er ausreichend Wasser und eine Kopfbedeckung für die Tour mitnimmt. Insgesamt handelt es sich bei geeigneter Witterung und geeignetem Schuhwerk um eine eher leichte Bergwanderung. Bei einsetzendem Regen oder bei großer Hitze sieht das aber ganz anders aus. Für die gesamte Tour vom Einstieg bis zum Marktplatz von Jericho haben wir bei gemächlichem Tempo einschließlich (Foto-)Pausen, kleineren Abstechern und Klosterbesichtigung etwa 5 ½ Stunden benötigt. Ohne Pausen rechne ich mit etwa 3 Stunden. Das heutige Jericho liegt übrigens näher am Jordan als das frühgeschichtliche und alttestamentliche, das direkt an der Quelle Ain es Sultan (Elisaquelle, Könige 2, 21-22) lag und auch näher als das neutestamentliche Jericho zu Herodes‘ Zeiten.

Teeverkäufer im Zentrum von Jericho. Für einen leidenschaftlichen Teetrinker wie mich eine sehr erfreuliche Institution arabischer Städte.
Eine kleine Anekdote am Rande: unser Taxifahrer, ein christlicher Palästinenser, der uns wieder zurück nach Bethlehem brachte, hat es sich nicht nehmen lassen, mit uns auf dem Markt einzukaufen, da wir sonst – nach seiner Einschätzung – viel zu viel bezahlen müssten. Tatsächlich hat er immense Mengen (köstliches) Obst und Gemüse für erstaunlich wenig Geld erhalten. Zurück im Taxi hat er zu unserer Überraschung jedem von uns Salatblätter entgegengestreckt. Salat müsse man frisch essen, das sei gesund, meinte er. Und so haben wir – mehr aus Höflichkeit als aus Verlangen – die Rohkost verzehrt. Hat wirklich gut geschmeckt, obwohl sicher jedem von uns die Geschichte mit “cook it, peel it or leave it” im Kopf herumgeisterte… es ging aber gut aus.
______________________________________________________________
Kommentare, die sich in polemischer Weise gegen Juden oder Palästinenser richten, werden nicht veröffentlicht. Ich schätze beide Länder und deren unterschiedliche Bevölkerung sehr. Es gibt, wie überall auf der Welt, auf beiden Seiten sowohl Betonköpfe als auch vernünftige Menschen.
Alle Fotos stammen vom Autor dieses Blogs. Ich bitte, das Copyright zu beachten.
______________________________________________________________
(1) es gibt mehrere Schreibweisen, z. B. auch Wadi Kelt, Wadi al-Qilt oder Wadi Qilt.
(2) Jonathan N. Tubb „Völker im Lande Kanaan“, Konrad Theiss Verlag 2005.
Es gibt Hinweise, dass Jäger und Sammler sich bereits 10.000 Jahre v. Chr. wenigstens zeitweise in der Nähe der Quelle Ain es-Sultan aufgehalten haben und dort Behausungen und ein Heiligtum errichtet haben. Bereits 7000 v, Chr. (laut Tubb präkeramisches Neolithikum A) war Jericho eine außergewöhnlich große Siedlung mit massiver Mauer und einem großen, etwa 8 m hohen Turm. Warum gerade hier? Dazu muss man berücksichtigen, dass es – innerhalb des Jordangrabens – westlich des Jordans wenige Quellen gibt und gab, die nicht zeitweise versiegten. Die nächste nördlich gelegene liegt bei Beth Scham (etwa auf der Höhe von Caesarea) die nächste südlich gelegene liegt meines Wissens bei En Gedi (etwa Höhe Gaza Stadt). Die Böden direkt am Jordan sind stark salzhaltig.
Wer sich über die Frühgeschichte Israel und Palästinas ein Bild machen möchte, dem lege ich übrigens einen Besuch der eindrucksvollen Archäologischen Abteilung mit wunderschönen Artefakten des Israel Museums in Jerusalem ans Herz.
(3) Der Essay „Die Ausgrabungen von Tell Es-Sultan, Jericho (AT) – Eine forschungsgeschichtliche Studie zur Palästina-Archäologie“, der in Gotthard G. G. Reinhold: „Bei Sonnenaufgang auf dem Tell“, Verlag Bernhard Albert Greiner 2003 veröffentlich wurde, gibt eine informative und spannende Übersicht über die Ausgrabungen des alttestamentlichen Jericho zwischen 1886 (Charles Warren) und 1958 (Kathleen M. Kenyon). Interessant finde ich auch, wie die Funde abwechselnd in Einklang mit Josuas Landnahme (Jos. 6) – und anderen Stellen des Alten Testaments – bzw. im Widerspruch dazu interpretiert wurden. Unter Tell (israelisch Tel, wie z. B. Tel Aviv) versteht man übrigens einen Siedlungshügel, einen Hügel also, der dadurch entstanden ist, dass immer wieder neue Siedlungen auf den Resten vorheriger gebaut wurden.
Ich bin mir bei der Lektüre (zumindest eher populärwissenschaftlicher) archäologischer Literatur nie so ganz sicher, wie neutral die Autoren die Berichte der Bibel in ihre Arbeit einbauen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass meist entweder pro oder contra Bibel (5) argumentiert wird. Eher selten scheint mir, dass die Biblischen Berichte unvoreingenommen als eine Quelle unter vielen bewertet werden. Aber ich kann mich da auch täuschen. Persönlich zähle ich mich zu der Fraktion, die in der Bibel in erster Linie ein identitätsstiftendes Werk sieht (wie z. B. auch Jonathan N. Tubb, s. o. (2)), deren Schriften oft redaktionell überarbeitet und fortgeschrieben (7) wurden und weniger ein historisches. Ein Werk, das zusammengestellt wurde, um einem Volk eine Geschichte und damit eine Identität zu geben, hin und wieder auch unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Geschichte. Vielleicht ähnlich, wie wir unsere eigene Autobiographie in Teilen immer wieder aufs Neue schreiben, Erlebnisse von wichtig auf unwichtig oder umgekehrt umsortieren, manches verdrängen, anderes dazu dichten oder zu frisieren um am Ende eine gute Geschichte erzählen zu können oder – wenn schon keine gute – zumindest eine Geschichte mit einem roten Faden.
(4) Danin, A., “Near East ecosystems, plant diversity” in “Encyclopedia of Biodiversity”, Academic Press, S. Levin. 2001. 4:pp. 353-364. Diese Vergleiche sind immer mit etwas Vorsicht zu genießen, da ihr Aussagewert u. a. davon abhängt, ab wann Neophyten, also eingeschleppte Pflanzen, zur heimischen Flora gezählt werden und vom Artkonzept des Autors.
(5) Auf der folgenden Karte ist die Schlucht („Ain al-Qilt“), der Verlauf des Aquädukts und die alte Verbindungsstraße zu sehen: Tübinger Bibelatlas 2001, Karte B V 18, „Palästina in griechisch-römischer Zeit (ca. 300 v. Chr. – 300 n. Chr.) (Südteil) 1855.1381
(6) Israel Finkelstein, Neil A. Silberman: “Keine Posaunen vor Jericho: Die archäologische Wahrheit über die Bibel“, Beck Verlag 2006.
(7) zu den Redaktionen und Fortschreibungen siehe z. B. Christoph Levin, (8) und (9)
(8) Christoph Levin: „Das Alte Testament“, C. H. Beck, 4. Auflage 2010
(9) Christoph Levin: „Fortschreibungen. Gesammelte Studien zum Alten Testament“, Verlag Walter de Gruyter, 2003